»3+1 Fragen« an Martin Czapka zu »Wien 1900«
A.V.: Was macht den besonderen Zauber der Stadt Wien aus? Welche Rolle spielt der Zeitabschnitt der Jahrhundertwende?
M.C.: In den Jahren rund um die Jahrhundertwende erfolgte eine Art Neuorientierung. Wien wurde zu einer fruchtbaren Brutstätte geistiger und kreativer Leistungen auf nahezu allen Gebieten.
A.V.: Inwiefern inspiriert Dich die Stadt Wien zum Schreiben und Illustrieren?
M.C.: Wien ist eine wunderbare, von der Geschichte und der Tradition geprägte Stadt. Wien lebt von der Vergangenheit, und ich liebe es, mich in dieser Zeit zu bewegen, in Essays und Romanen der Kaffeehausliteraten gewonnene Eindrücke zu sammeln und Stimmungen zeichnerisch zu interpretieren.
A.V.: Gibt es eine Anekdote bzw. ein Zitat aus Deinem Werk, das stellvertretend für Wien um die Jahrhundertwende stehen kann?
M.C.: Es ist schwer bei einer Unzahl herrlich geistreicher Zitate von Karl Kraus, Otto Friedländer und vielen anderen eines speziell herauszulösen. Egon Friedell sagte: „Über Österreich zu schreiben ist schwer – was wird das Ausland dazu sagen?“ Das gilt für Wien, für damals und für heute.
A.V.: Was sind Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen dem Wien um 1900 und dem heutigen Wien?
M.C: Das Schöne an Wien ist, dass viele der wunderbaren und für Wien so typischen Gebäude nach wie vor erhalten sind.