Helmut Luther
Helmut Luther, geboren in Meran, studierte Philosophie und Geschichte und unterrichtet an einem Meraner Gymnasium. Historische Recherchen und Reisen führen ihn häufig in den Süden des ehemaligen Habsburgerreiches. Zahlreiche Reisereportagen in »DIE ZEIT«, »FAZ«, »Die Welt«, »Süddeutsche Zeitung« u. a.
Zuletzt bei Amalthea erschienen: »Österreich liegt am Meer. Eine Reise durch die k. u. k. Sehnsuchtsorte« (2017) und »Auf den Spuren des Doppeladlers« (2020)
Leserin,
ich
liebe
dich!
Leser, ich liebe dich.
Liebe? Ist das nicht ein bisschen hoch gegriffen, ein zu großes Wort? Hand aufs Herz: Lieber Leser, was wissen wir voneinander? Reden wir von Verschmelzung, höchstem Daseinsglück? Dort, wo ich herkomme, gibt man sich weniger überschwänglich. Um ein Maximum emotionaler Verbundenheit auszudrücken, versteigt man sich vielleicht mal zu einem »I hon di gern« – ist ja auch nicht wenig. Besser auf dem Boden bleiben. Zumal, da wir gerade bei viel oder wenig sind: In unserer Branche ist die Gewinnspanne klein! Was die Sache nicht unkomplizierter macht, es sind ja Gefühle im Spiel.
Ich würde es Respekt nennen. Ab und zu ein netter Gedanke, von der Art: »Kennst du das? Hast du Ähnliches erlebt?« Schön sind Erfahrungsschnittpunkte. Also, bei der Stange bleiben. Das wäre schon viel, mehr verlang’ ich nicht.