Das »3+1«-Interview mit Marie-Theres Arnbom
A.V.: Welche Geschichte (über eine Familie oder Villa) hat Sie besonders berührt?
M.-T. A.: Das ist immer sehr schwer zu sagen. Ich beschäftige mich mit so vielen unterschiedlichen Schicksalen, es ist unmöglich, eines gegen das andere aufzuwiegen. Und doch hat mich das Schicksal Irene Hellmanns besonders aufgewühlt, denn sie, die zum Kreis der Begründer der Salzburger Festspiele zählte, hätte 1939 vor den Nationalsozialisten zu ihrer Tochter nach London flüchten können, entschied sich aber, lieber bei ihrem Sohn in Holland zu sein. Dies war ihr Todesurteil.
A.V.: Was macht die Sommerfrische im Ausseerland so besonders?
M.-T. A.: Der Nimbus des Ausseerlandes besteht bis heute – gerade Künstler fühlten sich immer schon von der Landschaft, der Atmosphäre angezogen und inspiriert. Dazu gesellten sich großbürgerliche, kulturaffine Familien und in den 1920er-Jahren prononciert fortschrittliche, linksgerichtete Freundeskreise – eine bunte Mischung, die den besonderen Reiz dieser Sommergesellschaft bis heute ausmacht.
A.V.: Wie hat Corona die Arbeit an Ihrem Buch beeinflusst?
M.-T. A.: Die Schließung der Archive und Bibliotheken hat mich natürlich gebremst – doch nach der Öffnung hat sich so viel an Hilfsbereitschaft und Unterstützung offenbart, dass ich dankbar und zufrieden auf die vergangenen Monate zurückblicke.
A.V.: Auf welche Region dürfen wir uns im nächsten Buch freuen?
M.-T. A.: Seit dem Erscheinen des ersten Bandes über die Villen in Bad Ischl zeigt sich die Stadt Baden sehr interessiert – wir sind in Gesprächen … Schauen wir, was sich daraus entwickelt!