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3 Fragen an Lisbeth Bischoff

Lisbeth Bischoff

A.V.: Wie war es für Sie, als langjähriger Fan von Udo Jürgens, den Musiker im Rahmen Ihrer journalistischen Arbeit zu interviewen?

Lisbeth Bischoff: Udo Jürgens hat mich mein (beinahe) ganzes Leben begleitet. Die erste Tagebucheintragung über Udo Jürgens findet sich am 24.12.1968. Da zeigte ich mich ganz begeistert über seinen Hit »Mathilda«, der in der Hitparade platziert war.

Mein Beruf als Gesellschaftsjournalistin ermöglichte mir viele Interviewtermine mit Udo Jürgens.

Die Biografie »UDO JÜRGENS – MERCI« ist eine Hommage an einen besonderen Menschen, den ich beruflich über vierzig Jahre lang auf seinem Schaffensweg begleitet habe.

Für den Leser ist so ein Zeitdokument entstanden, durch das sich – ähnlich einem roten Faden – das Leben von Udo Jürgens durchzieht. Ansichten, Meinungen, Bekenntnisse und Gefühlsäußerungen aus erster Hand. Mit dieser Biografie möchte ich das Wirken von Udo Jürgens auch nach seinem Tod am Leben erhalten.

A.V.: »Merci« erscheint nun in seiner 3. Auflage. Könnten Sie uns einen Einblick geben, wie sich das Buch seit seiner ersten Veröffentlichung weiterentwickelt hat?

Lisbeth Bischoff: Die erste Auflage von »UDO JÜRGENS – MERCI« habe ich 2009 geschrieben. Da steckt Udo mitten in den Vorbereitungen zur Tournee Numero 22 mit dem Titel »Einfach ich«. Die offizielle Tourpremiere findet am 23. Jänner 2009 in Berlin statt. Das Buch erscheint zu Udos 75. Geburtstag am 30. September.

»Ich halte jetzt schon wesentlich länger durch als ich jemals gedacht hätte. Mein Leben ist am Abgrund, die Zukunft ziemlich kurz. Langfristig ist nicht mehr. Umso erstaunlicher ist für mich, wie die Leute mitgehen, wenn ich auf die Bühne komme. Als ob ich dreißig wäre.«

Mit 80 Jahren startet Udo Jürgens im deutschen Heilbronn seine 25. Tournee »Mitten im Leben«. Oft wird er bei Interviews auf den eigenwilligen Titel der Tournee angesprochen: mit achtzig Jahren seine Tournee »Mitten im Leben« zu nennen, kann nicht so ganz jeder nachvollziehen.

Es ist Sonntag, der 21. Dezember 2014. Udo geht nach dem Mittagessen am schweizerischen Bodenseeufer spazieren und bricht zusammen. Ein großer Entertainer hat die Bühne für immer verlassen. In wenigen Tagen füge ich das letzte Kapitel von Udos Leben in meine Biografie »UDO JÜRGENS – MERCI« ein, die aktualisierte Biografie erscheint im Jänner 2015.

2024 wäre Udo 90 Jahre alt geworden und auch sein Todestag jährt sich zum zehnten Mal. Sein jüngster Bruder, der Maler Manfred Bockelmann, hat mir ein sehr einfühlsames Interview gegeben.

A.V.: Mit dem 10. Todestag von Udo Jürgens vor Augen: Inwiefern denken Sie, dass seine künstlerische Hinterlassenschaft und sein Einfluss auch heute noch gegenwärtig sind?

Lisbeth Bischoff: Er fehlt. Es fehlt seine Stimme. Es fehlt sein Aufzeigen. Und dennoch ist Udo Jürgens auch zehn Jahre nach seinem Tod nicht verstummt. Seine Lieder bewegen mehr denn je, rütteln wach und regen zum Nachdenken an.

»Ich möchte Unterhaltung mit Haltung machen. Ich bin ein Unterhaltungskünstler und ich bin der Meinung, dass in der Unterhaltung auch Haltung enthalten sein sollte, das heißt, Themen, die unsere Zeit betreffen, unsere Traurigkeit, all das, was unsere Gesellschaft fühlt. Der Künstler ist letztlich ein Spiegel der Gesellschaft und sollte das auch reflektieren.«

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