Der erste Polly-Adler-Roman: »kir royal« mit Wiener Schmäh
Polly läuft – und zwar aus dem Ruder. Trotz Basislager beim Paartherapeuten will sich ihr Mann Max plötzlich unerhörterweise selbst verwirklichen – und zwar so ganz ohne Polly. Die Tochter Resi pubertiert bis zum Anschlag und behandelt ihre Mutter wie eine lästige Stalkerin. Und als Reporterin an der Society-Front beißt sich Polly an einer durchgeknallten Aristo-Mischpoche die Zähne aus. Ja, und irgendwo gibt es noch einen Pleite-Bankier, der Polly entführt, um irgendwie zu überleben. In jedem Fall ist Pollys Leben actionreich und sauanstrengend. »Deine Venus ist im Koma!«, kann da ihre astrologieverseuchte Freundin Gerti nur immer wieder feststellen.
Jetzt wird Österreichs Kultkolumnistin Polly Adler endlich zur Romanheldin, in deren Stöckelschuhen man keinesfalls stecken möchte. Aber ihr dabei zuzusehen, wie sie auf dem schmalen Grat zwischen Komik und Tragik balanciert, ist das blanke Vergnügen. Und eine erzählerische Tour de force, in der die Society-Pappnasen der Republik bis zur Kenntlichkeit entstellt werden.