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Genosse.Jude.

Wir wollten nur das Paradies auf Erden

 

Traum und Terror in Moskau und Wien

Der Ausbruch der Russischen Revolution entfachte vielerorts Hoffnungen auf eine gerechtere Welt. Mit der Gründung Sowjetrusslands begann eine euphorische Aufbauphase. Diese ermöglichte eine Avantgarde, die bis heute ihresgleichen sucht. Zahlreiche jüdische Künstler wirkten an ihr mit, andere engagierten sich auf politischer, wirtschaftlicher oder kultureller Ebene für den neuen Staat. Der Großteil der jüdischen Bevölkerung im Schtetl litt jedoch unter den veränderten Lebensumständen.

In Österreich begeisterte sich nur eine kleine Gruppe für den Kommunismus. Viele jüdische Genossen legten aus Überzeugung ihre Religion ab. Antisemitischen Anfeindungen waren sie dennoch ausgesetzt – das Stereotyp des jüdischen Bolschewiken ist zu allen Zeiten anzutreffen. In der Frühzeit der Sowjetunion wurde Antisemitismus noch bekämpft, spätestens mit dem Terror der »Schwarzen Jahre« waren Juden jedoch verstärkt Repressionen ausgesetzt. In Österreich blieben trotzdem viele Juden der Kommunistischen Partei treu. Es war die einzige Partei, die sie nach 1945 zur Rückkehr aufgefordert hatte. Mit dem Jahr 1968 distanzierten sich viele von der Partei. Im Raum stehen die Worte Prive Friedjungs, einer jüdischen Kommunistin aus der Bukowina: »Wenn so eine Welt, in der ein Fünftel vier Fünftel des Produkts verbraucht und vier Fünftel ein Fünftel, nicht reif ist, abgelöst zu werden, dann weiß ich nicht, was dann richtig ist.«

ISBN-13: 978-3-99050-110-8Erscheinungsdatum: 30.11.2017Sonstiges: 1. Auflage, mit zahlr. Abb., 264 Seiten, zweisprachig (Dt./Engl.)Kategorie: Geschichte
Über die Autorin

Gabriele Kohlbauer-Fritz

Gabriele Kohlbauer-Fritz (Hg.), geboren in Friesach, studierte Slawistik und Judaistik in Wien und Moskau. Ab 1993 Kuratorin am Jüdischen Museum Wien, seit 2011 Sammlungsleiterin. Ausstellungen und Kataloge, u. a. »Genosse Jude. Wir wollten nur das Paradies auf Erden« (2017), »Ringstraße. Ein jüdischer Boulevard« ...

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Über die Autorin

Sabine Bergler

Sabine Bergler, Studium der Vergleichenden Literaturwissenschaft und Kunstgeschichte in Wien. Doktorandin an der Universität Wien im Bereich der Schoa-Literatur. Seit 2014 wissenschaftliche Mitarbeiterin im Jüdischen Museum ...

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