Geschichte einer Wiener Geschäftskultur
Der Katalog zur Ausstellung im Jüdischen Museum Wien
Die Entstehung von Kaufhäusern in Wien war Teil einer gesamteuropäischen Entwicklung des 19. Jahrhunderts. Dass viele der Gründer aus jüdischen Familien stammten, ist heute genauso wenig bekannt wie die einstige Existenz des Textilviertels im 1. Wiener Gemeindebezirk. Prominente Unternehmen wie Gerngross, Zwieback, Jacob Rothberger, Braun & Co, Goldman & Salatsch, Jungmann & Neffe oder Knize und deren Gründerfamilien werden durch das Buch und die Ausstellung ebenso in das Gedächtnis der Stadt zurückgeholt wie die sogenannten »Vorstadtkaufhäuser« Wodicka und Dichter. Eindrucksvolle Objekte erzählen nicht nur die Geschichten der Familien, sondern auch von Architektur und Inszenierung, den Designern, der Klientel sowie Verkäufern, Schneidern und Schaufensterdekorateuren.
Durch die Zäsur der Schoa verschwand diese Geschäftskultur fast völlig. Die Entwicklung des Textilviertels nach 1945, bedingt durch Migration, Rückkehr und Zuwanderung, verweist jedoch auf den Wiederaufbau der Wiener jüdischen Gemeinde.